Unsere Region lebt 2000 Watt

Singener Klimahelden

Es gibt einfache Dinge, mit denen man im Alltag Energie sparen und das Klima schützen kann. Welche das sind und wie das geht, lernen Grundschüler aus Singen seit 2014 während der Projekttage „Ich bin ein Klimaheld“. Stephanie Esch vom Planungsbüro raumstadt_architektur hat das Projekt entwickelt. Die Kinder lernen zunächst die Erde und die Gefahren besser kennen, die für unseren Planeten bestehen. Im Anschluss probieren sie aus, was sie selbst tun können – und werden so zu kleinen Klimahelden.

Zu Beginn der Projekttage lernen die Kinder unseren blauen Planeten, seine Flora, Fauna, Klimazonen und den natürlichen Treibhauseffekt kennen. Sie erfahren, wie Eisbären, Kamele und Blauwale unter extremen Klimabedingungen überleben. „Besonders beeindruckt sind die Kinder vom Eiswürfelexperiment, bei dem sie sehen, wie Inseln durch schmelzendes Wasser überschwemmt werden“ erzählt Esch: „Wenn ich danach erkläre, was die Klimaerwärmung für den Blauwal und den Eisbär bedeutet, hören die Kinder aufmerksam zu.“ Das Spiel „1, 2 oder 3 – Wo ist weniger CO2 dabei“ zeigt, dass durch Muskelkraft kein CO2 ausgestossen wird. Emma (Name geändert) weiss: „Das einfachste, was man machen kann, um das Klima zu schützen, ist zu Fuss zur Schule laufen“.

Da Stephanie Esch auch in der Stadtplanung tätig ist, erkannte sie die Gefahren für Kinder, die durch den hohen Verkehr an Schulen und auf dem Schulweg hervorgerufen werden. So liegt eine Verknüpfung der Verkehrserziehung, dem Klimaschutz und der Vermeidung von Hol- und Bring-Verkehr an Schulen nahe. In Singen lernen die Schüler während der Projekttage, auf welche Gefahren sie auf ihrem Schulweg achten müssen, und sammeln zwei Wochen Laufstempel für den Schulweg zu Fuss.

 

Aus dem Klassenraum ins Wohnzimmer

Stephanie Esch führt die Projekttage seit 2014 durch. Doch immer wieder wird sie von den Kindern durch neue Fragen und neue Perspektiven überrascht. Linus (Name geändert) schlägt vor: „Wir sollten mehr durch die Stadt bummeln und weniger Dinge online bestellen!“

Während der Projekttage und bei einem Elternabend sensibilisiert Esch auch die Eltern für den Klimaschutz, denn die Vorbildfunktion der Erwachsenen ist extrem wichtig. Esch weiss: „Dinge die nicht vorgelebt, sondern nur immer wieder gesagt werden, haben keine Wirkung auf unser alltägliches Verhalten.“ Mit einem Vertrag können die Kinder mit ihren Eltern besprechen, worauf sie in der Familie in Zukunft gemeinsam mehr achten wollen: zum Beispiel auf Mülltrennung, regionale Produkte und Stromsparen. Nach den Projekttagen sind die Schulkinder kleine Klimaschutz-Experten. Der schönste Moment für Stephanie Esch ist, die Freude der Kinder am Schluss der Projekttage zu sehen, wenn sie als Klimahelden ausgezeichnet werden und stolz ihr „Klimaheld-T-Shirt“ anziehen.


Zum Projekt
In Singen startete das Projekt „Ich bin ein Klimaheld“ im Jahr 2014. Seitdem nehmen jedes Jahr zehn bis zwölf Grundschulklassen an dem Projekt teil, das durch die Stadt finanziert wird. Lehrer und Eltern nehmen das Projekt sehr positiv auf. Bisher finden solche Projekttage an Schulen in Heilbronn, Singen, Stuttgart und Radolfzell statt. Für das zweite Schulhalbjahr 2018/2019 gibt es mittlerweile Anfragen aus Herrenberg, Sindelfingen und Schwäbisch Gmünd.

Während der Projekttage lernen die Kinder alles über unser Klima...
... und erhalten am Ende stolz ihre "Klimahelden-T-Shirts".